Tag 18

43m² Boden einer Familie in Indien werden nutzbar gemacht

Bodengesundheit schafft Lebensgrundlagen Bodengesundheit schafft Lebensgrundlagen

43m² Boden einer Familie in Indien werden nutzbar gemacht
Tag 18
Der Trockenheit entgehen und nahrhafte Früchte ernten

Suparna Murmu lebt im Distrikt Purulia des Bundesstaats Westbengalen im äußersten Osten Indiens. Als sie ein kleines Kind war, ging sie in der Trockenzeit regelmäßig abends zu den Feldern des Dorfes, um bei Sonnenuntergang die roten Böden zu bewundern. Im Juni setzte dann der Monsunregen ein, der bis Oktober anhielt. Seit Suparna sich selbst um die Ernährung ihrer Kinder kümmern muss, schaut sie ratlos und besorgt auf die roten Böden. Nun hat sie mit deren schlechter Qualität und dem zunehmenden Wassermangel zu kämpfen. Denn auch der Monsunregen trifft in den letzten Jahren immer später ein oder bleibt ganz aus. Doch seit die Dorfbewohner*innen gelernt haben, Regenwasser mit selbst ausgehobenen Gräben aufzufangen, hat sich die Situation geändert. Mit dem gesammelten Wasser kann in der Trockenzeit die Reisernte gerettet und wasserarme Pflanzen wie Senf oder Leinsamen angebaut werden. Heute blickt Suparna zuversichtlich in die Zukunft.

Der Trockenheit entgehen und nahrhafte Früchte ernten
Der Trockenheit entgehen und nahrhafte Früchte ernten
Dr. Boryana Aleksandrova vom SODI e.V. stellt dir das Projekt vor
Notwendigkeit
Optimierung der Bodennutzung in der Landwirtschaft für ressourcenarme Familien in einer halbtrockenen Region in Westbengalen, Indien
Aktivität
Lokale NGO unterstützt die Projektteilnehmenden bei der Errichtung von Regenwasserauffanggruben und dem Einsatz von bodenschützenden Pflanzen sowie Anwendung von wassersparenden Anbautechniken
Zählbare Leistung
Anzahl der Haushalte, die sich verschiedene Boden- und Wasserschutztechniken zur Anpassung an den Klimawandel aneignen
Ergebnis
Es wird erwartet, dass sich in der Projektregion die Bodenqualität verbessert und innovative klimaresistente Landwirtschaftspraktiken etabliert werden
Systemrelevante Wirkung
Kleinbäuer*innen sichern langfristig ihre Ernährung durch klimaangepasste Bodennutzung
Hintergrund

Geschichten wie die von Suparna schildern den Alltag im von roten und kargen Böden geprägten Gebiet Westbengalens. Neben den schwachen Wasserspeicherkapazitäten sind die Felder infolge unregelmäßiger Niederschläge hier stark ausgetrocknet (Bhunia et al., 2019). Bodenerosion und eine niedrige landwirtschaftliche Produktivität sind die Folgen. Eine deutliche Verschärfung dieser langsam eintretenden Risiken entsteht durch die Auswirkungen des Klimawandels. Zudem tragen der Anbau wasserintensiver Pflanzen wie Reis sowie der Einsatz von Chemikalien negativ zu der Problematik bei. Letzteres hat im Laufe der Zeit zu einer starken Verdichtung der Böden und somit zu einer abnehmenden Fruchtbarkeit geführt. Die Region hat eine der höchsten ländlichen Armutsquoten Indiens (DRCSC, 2022) und wird mehrheitlich von kleinbäuerlichen Gemeinschaften bewohnt, die von natürlichen Ressourcen als Lebensgrundlage abhängig sind. Ein Viertel der Einwohner*innen in den beiden Projektgebieten in den Distrikten Purulia und Jhargram gehört zu besonders benachteiligten indigenen Bevölkerungsgruppen (Census, 2011), die ihre traditionelle Verbindung mit dem Wald größtenteils unfreiwillig aufgegeben haben. Ihre landwirtschaftliche Fläche wird unzureichend erschlossen und bewässert. Dadurch sind indigene Personen häufig gezwungen, einer Lohnarbeit unter oft sehr schlechten Bedingungen nachzugehen. Auch wenn die Menschen in den Projektdörfern die zunehmende Trockenheit und Niederschlagsabweichungen intensiv spüren, sind sie sich des Zusammenhangs mit dem Klimawandel nicht bewusst. Ihnen fehlt ein niedrigschwelliger Zugang zu Informationen über Anpassungsmöglichkeiten sowie zu technologischen und finanziellen Mitteln.

Purulia India
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Die gute Tat

Die gute Tat verbessert die Bodenfeuchtigkeit in der Projektregion durch vielseitige Wasser- und Bodenschutzmaßnahmen. Mehrere Hundert Familien stärken dadurch nachhaltig ihre Widerstandsfähigkeit gegen Klimaschocks und sichern ihre Existenz. Durch Konturwälle, Gruben oder Geröll wird der Abfluss des Monsunregens verhindert und die Verfügbarkeit von Bewässerung für nahrhafte Lebensmittel das ganze Jahr über ermöglicht. Anpflanzungen erhöhen die Wasserspeicherkapazität durch die erzeugte Biomasse zusätzlich. Sie steigern den Anteil an schnell wachsenden, lokal geeigneten Pflanzensorten und erzeugen somit Gründünger. Außerdem lernen die Projektteilnehmenden, ökologische Landwirtschaft ohne Bewässerung und Bodenbearbeitung zu betreiben. So wird zum Beispiel das Saatgut trockenheitstoleranter Hülsenfrüchte kurz vor der Ernte des Nassreises ausgebracht, da die Restfeuchtigkeit im Boden ihre Keimung fördert. Wasserverluste werden zudem durch die Erfassung von Klima- und Bodendaten minimiert.

Über Indien
Neu-Delhi
Neu-Delhi
Hauptstadt
1.428.627.66
1.428.627.66
Einwohnerzahl
Stand 2023
2.484,8
2.484,8
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr in USD
Stand 2023
0,644
0,644
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Stand 2023/2024

Flächenmäßig gehört Westbengalen zu den kleineren Bundesstaaten Indiens, doch bevölkerungsmäßig ist es ein Riese. In den letzten 10 Jahren wuchs die Bevölkerung um fast 14 % auf 103.553.153 Menschen. Die Mehrheit lebt auf dem Land und ein Fünftel der Bevölkerung unter der nationalen Armutsschwelle.