Tag 16

Ein Tag Schulbildung und -essen für ein Kind in Haiti

Mit Bildung gegen Armut Mit Bildung gegen Armut

Ein Tag Schulbildung und -essen für ein Kind in Haiti
Tag 16
Kindern und Jugendlichen in Haiti eine Chance bieten

Von Tag zu Tag entscheidet Samuela aufs Neue, ob es sicher ist, in die Schule zu gehen – dabei liegt sie gar nicht weit entfernt. Ihre Schuluniform trägt sie auch heute nicht, um auf der Straße von Bandenmitgliedern nicht als Schülerin erkannt zu werden. In den letzten Jahren fand der Unterricht erst wegen COVID-19 und dann wegen der Bandenkriminalität in Port-au-Prince oft nicht in Präsenz statt. Der Weg zur Schule kann immer noch täglich plötzlich lebensgefährlich werden. Doch Samuela hatte Glück im Unglück: Ihre Lehrkräfte und Mitschüler*innen sind mit der Zeit kreative Profis im Improvisieren geworden. Manchmal gab es Aufgaben per WhatsApp, manchmal wurden ihr Arbeitsblätter sogar nach Hause gebracht. Dank dieser mutigen Ideen hat Samuela nicht allzu viel Unterrichtsstoff verpasst. Und heute klappt auch alles: Sie macht sich auf den Weg und freut sich auf das Lernen, ihre Freundinnen und ein leckeres Mittagessen in der Schule.

Kindern und Jugendlichen in Haiti eine Chance bieten
Kindern und Jugendlichen in Haiti eine Chance bieten
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Notwendigkeit
Bildung und Schulessen für benachteiligte Kinder und Jugendliche in Haiti
Aktivität
Die lokale NGO Fondation St. Luc ermöglicht kostenlosen Schulunterricht und bietet Kindern und Jugendlichen täglich eine warme Mahlzeit
Zählbare Leistung
Anzahl der Schüler*innen, die unterrichtet werden und täglich eine warme Mahlzeit genießen
Ergebnis
Im Vergleich zum Vorjahr wird erwartet, dass durch die Maßnahmen etwa 360 Kinder und Jugendliche mehr zur Schule gehen können
Systemrelevante Wirkung
Mehr Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien gehen zur Schule - ihre Bildungschancen und Zukunftsperspektiven werden verbessert
Hintergrund

1804 wurde Haiti nach der ersten erfolgreichen Sklavenrevolution (Buck-Morss, 2011) die erste schwarze Republik der Welt und im Anschluss direkt vom Rest der Welt isoliert (Ehl, 2024). Frankreich, das zuvor Haiti kolonisiert hatte, verlor dadurch seine wertvollste Zucker- und Kaffeequelle und forderte Haiti deshalb zu „Reparationszahlungen“ auf. Unter Druck und um weiterhin am Welthandel teilnehmen zu dürfen, kam es dazu, dass Haiti im Laufe des nächsten Jahrhunderts Dutzende Milliarden Euro an Frankreich zahlte (Ehl, 2024). Von diesen massiven Schulden erholte sich Haiti nie, und die Auswirkungen sind noch heute zu spüren. Viele Familien haben nicht genug Geld, um die eigenen Kinder zur Schule zu schicken.

In Haiti hält die Bandenkriminalität nun seit Jahren an. Im Jahr 2020 haben sich insgesamt neun rivalisierende Banden zu einer Allianz zusammengeschlossen, deren Anführer Chérizier (alias „Barbecue“) sich mit Malcolm X und Fidel Castro vergleicht (Ehl, 2024). 80 % der Hauptstadt Port-au-Prince werden Stand 2024 von ihnen kontrolliert. Diese Bandengewalt führte seitdem zu etlichen Toten und trug laut UNICEF dazu bei, dass 170.000 haitianische Kinder zu Binnenvertriebenen wurden (UNICEF, 2024). Die dadurch bedingte, anhaltende Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus Haiti bringt einigen zwar Sicherheit, doch lokale Fachkräfte fehlen. Die Haitianer*innen, die auf die Straße gehen, um gegen die Gewalt zu protestieren, setzen ihr Leben aufs Spiel. Aus Sicherheitsgründen haben Deutschland, die EU und die USA ihr Botschaftspersonal abgezogen (Deutsche Welle, 2024). Dennoch halten lokale Fachkräfte den dringend benötigten Schulbetrieb, soweit möglich, aufrecht.

Leidtragende des Konflikts auf Haitis Straßen sind vor allem junge Menschen, deren Bildung hohe Priorität haben sollte. Statistiken belegen, dass 80 % der Kinder und Jugendlichen, die dort keine Schulbildung genießen bzw. genossen haben, heute in Armut leben (The World Bank, 2014).

Fond-des-Blancs Haiti
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Die gute Tat

360 Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien in Port-au-Prince erhalten kostenlosen Zugang zu Bildung und eine warme Mahlzeit – vom Kindergarten bis zur 9. Klasse. Im Viertel Cité Soleil herrscht viel Armut und die Straßen sind nicht sicher. Die Bildungschancen werden durch das Projekt erhöht, und die Familien werden finanziell entlastet. Kinder und Jugendliche werden beim Erlangen ihres staatlich anerkannten Abschlusses unterstützt. Selbst in der aktuellen unsicheren Lage tun die Lehrkräfte vor Ort alles dafür, um die Schulen offen zu halten. Eine gute Bildung und eine tägliche warme Mahlzeit können jetzt dabei helfen, die Zukunftsperspektiven von jungen Haitianer*innen zu verbessern.

Über Haiti
Port-au-Prince
Port-au-Prince
Hauptstadt
11.724.763
11.724.763
Einwohnerzahl
Stand 2023
1.693,1
1.693,1
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr in USD
Stand 2023
0,552
0,552
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Stand 2023/2024

Haiti ist seit 1804 der erste unabhängige Staat in Lateinamerika und der erste, der durch ehemalige Sklav*innen gegründet wurde.