Tag 12

10 Min. Konfliktprävention für Affen und Menschen in Indonesien

Friedliche Koexistenz von Menschen und Orang-Utans Friedliche Koexistenz von Menschen und Orang-Utans

10 Min. Konfliktprävention für Affen und Menschen in Indonesien
Tag 12
Aufklärung und Vermittlung schützen Orang-Utan-Leben

Orang-Utans werden auch die Gärtner des Waldes genannt. Denn auf ihren Wanderungen durch ihre Regenwaldheimat sammeln sie nicht nur Früchte, Blätter, Nüsse und Rinden, sondern verteilen dabei auch die Samen all der Pflanzen, die durch ihren Verdauungstrakt gegangen sind. Sie sorgen dafür, dass immer wieder Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach des Waldes fallen, da sie täglich ein Schlafnest bauen. Dazu verbiegen oder brechen sie Äste, um sie zu kunstvollen, stabilen Nestern in schwindelerregender Höhe zu verweben.

Welche Nahrung wo und wann im Regenwald zu finden ist und wie man sie erreicht, lernen Orang-Utan-Kinder von ihren Müttern. Auch das handwerkliche Können, stabile Schlafnester zu bauen, wird von den Orang-Utan-Müttern an ihren Nachwuchs weitergegeben. Orang-Utans leben nicht in Familienverbänden, sondern streifen meist allein durch den Dschungel. Nur Mutter und Kind bleiben bis zu acht Jahre zusammen. Erst wenn die Jungen erwachsen sind, trennen sich ihre Wege.

Aufklärung und Vermittlung schützen Orang-Utan-Leben
Aufklärung und Vermittlung schützen Orang-Utan-Leben
Kognitionsbiologin und Primatologin Dr. Isabelle Laumer stellt dir das Projekt im Video vor
Notwendigkeit
Aufklärung, Schulungen und Konfliktlösungshilfe für die lokalen Gemeinden bei Mensch-Wildtier-Konflikten
Aktivität
Die lokale NGO BOS Foundation schult die Bevölkerung in der Lösung von Mensch-Tier-Konflikten, stellt Kompensationsfonds bereit und siedelt Orang-Utans in Schutzwälder um
Zählbare Leistung
Anzahl an Stunden der Schulungen und umgesiedelter Orang-Utans
Ergebnis
Mehr Konflikte zwischen Orang-Utans und Menschen werden gemeldet und friedlich gelöst
Systemrelevante Wirkung
Erhalt des Borneo-Orang-Utans als Art und Akzeptanz der Affen bei der lokalen Bevölkerung
Hintergrund

„Für Wissenschaftler*innen sind Orang-Utans eine aussterbende Spezies. Für Tierschützer*innen bemitleidenswerte Lebewesen. Für die Bäuer*innen nichts als die Pest.“ (Reinhardt, J., 2019). Der Bestand der Borneo-Orang-Utans ist laut einer Studie von 2018 zwischen 1999 und 2015 um 100.000 Tiere gesunken (Voigt M. et al., 2018). Der fortschreitende Habitatverlust zwingt die Tiere in enge und zersplitterte Regenwälder, wo sie auch in Siedlungsgebieten nach Nahrung suchen müssen. Eine Studie von 2023 (Massingham E. et al., 2023) bestätigt die Ergebnisse älterer Studien, dass dadurch die Affen häufig zu Tode kommen. Forscher*innen haben die Gründe für die Orang-Utan-Tötungen näher untersucht (Davis J. et al., 2013). Die Hauptursachen sind Mensch-Tier-Konflikte, oft ausgelöst durch Ernteplünderungen durch Orang-Utans und die Jagd durch Wilderer, die vor allem Orang-Utan-Mütter töten, um deren Babys auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen (ebd.). Dies geschieht vor allem in Dörfern am Rand von Regenwäldern mit großen Orang-Utan-Populationen, da Dorfbewohner dort u. a. als Holzfäller im Wald unterwegs sind und Orang-Utans oft in benachbarte Siedlungen auf Nahrungssuche kommen. Die langfristige Folge dieser Konflikte könnte das Aussterben des Orang-Utans sein.

Borneo Central Kalimantan
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Die gute Tat

Mensch-Tier-Konflikte gehen für Orang-Utans oftmals nicht gut aus. Die gute Tat soll die lokale Bevölkerung aufklären, schulen und befähigen, Begegnungen mit Orang-Utans friedlich zu lösen. Sie erfahren u. a. welche rechtlichen Konsequenzen die Tötung eines geschützten Orang-Utans hat und wo sie Hilfe suchen können, um die Primaten von ihren Feldern zu vertreiben. So wird eine Rettungshotline eingerichtet, bei der Einheimische Orang-Utans, die auf Plantagen, in Gärten und Siedlungen gesichtet werden, den Behörden melden können, um sie mit Hilfe von Artenschutzorganisationen in sichere Regenwälder umzusiedeln. Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, deren Ernten von Orang-Utans zerstört wurden, werden über einen Kompensationsfonds entschädigt. Ein Schutzwaldmanagement gegen Wilderei soll gegründet werden und Polizei sowie Naturschutzbehörden sollen beim Ermitteln illegaler Waffen unterstützt werden. So soll die gute Tat das Sterben von Orang-Utans in Mensch-Tier-Konflikten beenden.

Über Deutschland
Jakarta
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4.940,5
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Stand 2023
0,713
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(Index der menschlichen Entwicklung)
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