Tag 4

2500 m² gesicherter Lebensraum für Löwen für ein Jahr in Botswana

LEBEN MIT WILDEN NACHBARN LEBEN MIT WILDEN NACHBARN

2500 m² gesicherter Lebensraum für Löwen für ein Jahr in Botswana
Tag 4
Friedliches Zusammenleben von Farmern und Löwen ist möglich​

„Da seid ihr ja, Ladies…“, flüstert Moagi und nimmt ihr Handy ans Ohr, ohne das Fernglas zu senken. „Ich habe sie gefunden, es sind zwei Löwinnen. Sie sind genau da, wo wir dachten … seid ihr bereit, Thomo? … Prima, bis gleich dann.“ Es läuft alles wie geplant. Auf ihrer Patrouille hatte Moagi morgens mit ihren Kolleg*innen die ersten Löwenspuren entdeckt. Thomo hat sofort die Farmer*innen informiert, die ihre Rinder und Ziegen zusammengetrieben haben. Nun sind alle Tiere in den neu gebauten Umzäunungen in Sicherheit. Moagi ist eine Löwen-Rangerin. Sie ist in diesem Dorf nahe dem Okavango-Wildtierreservat aufgewachsen, wo Begegnungen mit wilden Löwen zum Alltag gehören. Früher hatte sie oft Angst und war auch wütend. Wenn ein Löwe wieder Ziegen oder Rinder angriff, sollte er sterben. Heute weiß Moagi, wie wichtig die Löwen für das natürliche Gleichgewicht sind. Sie ist stolz, dass sie mit ihrem Dorf allen zeigen kann, wie das friedliche Zusammenleben mit den Löwen gelingt.

Friedliches Zusammenleben von Farmern und Löwen ist möglich​
Friedliches Zusammenleben von Farmern und Löwen ist möglich​
Tierärztin Doc Polly erzählt von ihrem Herzensprojekt
Notwendigkeit
Friedliches Zusammenleben von Menschen und Löwen am Rande des Okavango-Schutzgebiets in Botswana
Aktivität
Löwen-Ranger*innen schulen Farmer*innen beim Herdenschutz, warnen frühzeitig vor Löwen und leisten Soforthilfe bei Löwenattacken
Zählbare Leistung
Die Anzahl der Nutztierattacken durch Löwen und Anzahl der Löwentötungen im Projektgebiet sinkt nachhaltig um mehr als 85%
Ergebnis
Weitere Gemeinden werden für den Schutz der Löwen gewonnen und decken mit ihren Löwen-Ranger*innen die Pufferzone zum Okavango-Schutzgebiet weitgehend ab
Systemrelevante Wirkung
Die Gemeinden der Region lösen selbständig Wildtierkonflikte, leben mit Löwen in friedlicher Koexistenz und bewahren so die Löwenpopulation der Region
Hintergrund

Afrikas Löwenpopulation ist in nur 20 Jahren um 43 Prozent eingebrochen (Bauer 2016). Experten gehen davon aus, dass heute dort nur noch etwa 20.000 Löwen leben (LeFlore 2022). Ursachen dafür sind der Verlust an Lebensraum und Beutetieren, da die Wildgebiete zunehmend in landwirtschaftlich genutzte Flächen umgewandelt werden, sowie damit einhergehende Konflikte mit Viehzüchtenden. Aber auch Krankheiten, Jagd und Wilderei setzen den Löwen zu. Das Okavango-Delta ist als eine der ökologisch wertvollsten, wildtierreichsten Regionen der Erde (Ramberg 2006) bekannt und seit 2014 UNESCO-Weltkulturerbe. Am Rande des Schutzgebietes, das Heimat vieler bedrohter Arten wie Löwen, Geparde, Wildhunde und Spitzmaulnashörner ist, leben die Menschen meist von der Viehzucht. Hier kommt es zu vielen Konflikten zwischen Löwen und Farmer*innen, bei denen die Löwen oft getötet werden (LeFlore 2020). Als trauriger Hotspot der Löwentötungen wurde das Dorf Quqao am südlichen Rand des Okavango-Deltas 2022 zum ersten Stützpunkt des Projekts „SAVE Lions – Leben mit Löwen“. In diesem Gemeindeprojekt entwickelten Artenschützer*innen gemeinsam mit den Viehbesitzenden Lösungen, um das friedliche Zusammenleben mit Löwen zu fördern. Die Rinder und Ziegen bewegen sich meistens frei im Gelände und sind leichte Beute für Raubtiere. Mit Schulungen zu besserem Herdenschutz und der Ausbildung von Löwen-Ranger*innen lernte die Gemeinde, wie sie selbst Konflikte mit wilden Löwen verringern kann. Im bisherigen Projektgebiet konnten so 95 % der Löwenattacken auf Weidetiere verhindert und die Löwentötungen stark reduziert werden. Nach erfolgreichem Abschluss des Pilotprojekts wird das Einsatzgebiet nun auf weitere Gemeinden ausgedehnt, um die gesamte Pufferzone am Schutzgebiet zum sicheren Lebensraum für Löwen zu machen.

Okavango Delta
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Die gute Tat

Mit deiner heutigen guten Tat ermöglichst du ein friedliches Zusammenleben der Menschen mit ihren wilden Nachbarn, den Löwen, und bewahrst so einen wichtigen Teil ihres Lebensraums. Wie das geht? Einige Gemeindemitglieder werden zu sogenannten Löwen-Ranger*innen ausgebildet und erhalten damit eine wichtige Aufgabe in der Gemeinde: Mit Patrouillen kontrollieren sie das Siedlungsgebiet auf Löwenspuren, warnen Viehbesitzer*innen und führen entdeckte Löwen zurück in das Wildtiergebiet. In Schulungen lernen die Farmer*innen, wie sie ihre Herden besser vor Löwen schützen können. Gemeinsam werden löwensichere Schutzzäune errichtet und mobile Sichtschutzzäune für wandernde Herden hergestellt. Und das funktioniert? Sogar sehr gut! Die bisherige Projektarbeit zeigt, dass es in einer Gemeinde mit einem Löwen-Camp und Rangern 90 % weniger Löwenattacken auf Herdentiere gibt und kaum noch Löwen getötet werden. Kommt es doch zu einer Löwenattacke, leisten die Ranger*innen Soforthilfe: Sie fahren umgehend zum Ort des Angriffs, spüren den Löwen auf und führen ihn, wenn nötig, in das Wildtiergebiet zurück. Anschließend helfen sie dem betroffenen Farmer, den Verlust seines Viehs von der Regierung erstattet zu bekommen, und überwinden bürokratische Hürden. Je mehr Gemeinden das Schutzkonzept mit Löwen-Ranger*innen umsetzen, desto natürlicher wird der Umgang der Menschen mit ihren wilden Nachbarn.

Über Botswana
Gaborone
Gaborone
Hauptstadt
2.675.352
2.675.352
Einwohnerzahl
Stand 2023
7.249,8
7.249,8
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr in USD
Stand 2023
0,708
0,708
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Stand 2023/2024

In Botswana sagt man, dass der Duft des ersten Regens teurer ist als französisches Parfüm. – Die Währung ist der Pula, was gleichzeitig das botswanische Wort für „Regen“ ist.