Tag 24

10 Min. Besuchszeit für eine einsame, alte Person in Deutschland

Lichtblicke für mehr Lebensfreude

Mit Patenschaften einen glücklichen Lebensabend ermöglichen

Die Neustadt, in der die 73-jährige Helga gearbeitet hat und immer noch lebt, ist heute eine andere. Seit über 50 Jahren wohnt die ehemalige Erzieherin dort und kann mit temperamentvollen Gesten Anekdoten zu den verschiedensten Orten in ihrem Stadtteil erzählen. Doch seit Längerem hat die lebhafte, ältere Dame eine Sehbehinderung, die sie im Alltag einschränkt und durch die sie sich einsam und isoliert fühlt. Glücklicherweise gibt es für Helga nun einen wahren Lichtblick in ihrem Alltag: Die junge Studentin Pauline besucht sie regelmäßig einmal pro Woche und begleitet sie zu Arztterminen, zum Friseur, auf einen Spaziergang oder zu einer neu gefundenen Selbsthilfegruppe im Blindenverein. „Ich freue mich über die nette Begleitung an meiner Seite und weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann“, sagt Helga. Besonders in der Advents- und Weihnachtszeit ist der Seniorenbesuchsdienst KlingelZeichen eine wahre Herzensangelegenheit und die festliche Weihnachtsfeier ist ein besonderes Highlight für die älteren, einsamen Menschen und die Engagierten gleichermaßen. Freudige Höhepunkte sind für Helga, über die regelmäßigen Besuche von Pauline hinaus, auch das Sommerpicknick oder Ausflüge in die nähere Umgebung. „Alleine würde ich das nicht mehr schaffen!“

Schauspieler und Regisseur Matthias Brenner erzählt dir von seinem Lieblingsprojekt

Notwendigkeit

Begleitung und Unterstützung von alleinlebenden Senior*innen

Aktivität

Ehrenamtliche Pat*innen besuchen die alten Menschen mindestens einmal pro Woche, begleiten sie zu verschiedenen Aktivitäten und organisieren gemeinschaftliche Aktionen

Zählbare Leistung

Ermöglichte wöchentliche Besuchszeiten

Ergebnis

Die Senior*innen knüpfen soziale Kontakte, werden im Alltag unterstützt, bekommen Hinweise zu Hilfsangeboten und neuen Lebensmut. Körperliche oder psychische Probleme werden früher erkannt

Systemrelevante Wirkung

Die Senior*innen bleiben länger gesund und leben länger in der eigenen Wohnung. Die soziale Teilhabe und der Zusammenhalt werden gestärkt

Hintergrund

Biografien wie die von Helga sind keine Einzelfälle. Die Zahl älterer Menschen, die sich im Alter einsam und isoliert fühlen, nimmt zu. Durch den demografischen Wandel altert die Bevölkerung nicht nur rapide, sondern es fehlen aufgrund beruflicher Mobilität und Individualisierung auch Angehörige als Unterstützungskräfte. Nahe Verwandte wohnen häufig nicht mehr am gleichen Ort, sondern sind weggezogen und leben oft weit entfernt. Im Jahr 2023 betrug der Anteil der Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und älter an der Gesamtbevölkerung in Sachsen-Anhalt 27,8 Prozent. Damit war es das Bundesland mit dem höchsten Anteil älterer Menschen ab 65 Jahren (Statista, 2024). Zudem nimmt die Armut bei älteren Menschen zu - die Armutsrisikoquote bei den über 65-Jährigen war in Deutschland 2021 mit 28,1 % höher als der EU-Durchschnitt. Scham, Angst oder Ereignisse wie die Corona-Pandemie führen dazu, dass sich ältere Menschen noch mehr zurückziehen (Deutscher Bundestag, 2023). Alleinlebende, alte Menschen sind jedoch von den negativen Auswirkungen sozialer Isolation besonders betroffen (Pantel, J., 2021). Ältere Menschen brauchen deshalb auch weiterhin ein unterstützendes soziales Umfeld, um Einsamkeit und Isolation zu vermeiden. Denn je häufiger soziale Kontakte vorhanden sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, länger und gesünder zu leben (aerzteblatt.de, 2023). Der Prävention körperlicher und psychischer Folgeschäden sozialer Isolation kommt daher eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe zu.

Der Seniorenbesuchsdienst KlingelZeichen baut neue soziale Kontakte für ältere Menschen auf, unterstützt längeres Leben in den eigenen vier Wänden und bringt Lebensfreude zurück. Die Betroffenen erhalten Zuwendung, ein offenes Ohr und Unterstützung bei der Suche nach weiteren Hilfsangeboten. Eine nicht unerhebliche Rolle spielen zudem Gemeinschaftsaktionen als besondere Highlights. Sie bringen Vorfreude und „hallen“ noch lange Zeit als wertvolle Erinnerungen und Gesprächsanlässe nach.

Die gute Tat

Deine heutige gute Tat bringt wieder Lebensfreude und soziale Kontakte in das Leben älterer, einsamer Menschen wie Helga. Ehrenamtliche Pat*innen aller Altersgruppen leisten den alten Menschen regelmäßig Gesellschaft, schenken ihnen Zeit und Aufmerksamkeit, eine Umarmung oder ein offenes Ohr. Die älteren Menschen bekommen jede Woche für mindestens zwei Stunden Besuch. Außerdem gibt es Gemeinschaftsaktionen wie Weihnachtsfeiern, ein Sommerpicknick oder Ausflüge. Auch bei Problemen oder in Krisensituationen sind die Ehrenamtlichen oft die ersten Ansprechpartner*innen, die den Zugang zu weiteren Hilfsangeboten ermöglichen. Die gute Tat lindert die Folgen von Einsamkeit, Isolation und Altersarmut und erhöht die Wahrscheinlichkeit, länger und gesünder in der eigenen Wohnung zu leben. Gerade Lebensfreude, soziale Kontakte und ein strukturierter Alltag sind wichtige Faktoren für den Erhalt der psychischen Gesundheit älterer Menschen.

Über Deutschland

Berlin

Hauptstadt

84.482.267

Einwohnerzahl

Stand 2023

52.745.8

Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr in USD

Stand 2023

0,950

Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)

Stand 2023/2024

Die Zahl der Menschen über 65 Jahren nimmt in Deutschland stetig zu. Seit 1991 ist ihre Anzahl von 12 Millionen auf 18,7 Millionen im Jahr 2022 gestiegen, was 22 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Besonders stark wächst die Gruppe der Hochbetagten über 85 Jahren. 1991 waren es noch 1,2 Millionen, 2022 bereits 2,7 Millionen. In Sachsen-Anhalt ist der Anteil der Menschen im Rentenalter mit 27,8 % deutschlandweit am höchsten.

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