Tag 22

Eine sichere Übernachtung für Frauen in Kamerun

50 Häuser bieten Zuflucht in Notsituationen 50 Häuser bieten Zuflucht in Notsituationen

Eine sichere Übernachtung für Frauen in Kamerun
Tag 22
Mädchen und Frauen werden durch Schutz und Ausbildung stark gemacht

„Ich möchte, dass andere es leichter haben als ich es hatte." Gemeinsam mit ihrer jüngsten Tochter lebt Fatima in einem kleinen Haus in einem Dorf in Nord-Kamerun. Heute ist sie eine glückliche Frau, doch sie hatte ein schweres Leben. Schon als Kind wurde sie verheiratet. Als ihr Mann früh starb, musste sie ihre Kinder allein großziehen. Sie weiß, wie wichtig es ist, einen sicheren Ort zu haben, wenn man in Gefahr ist. Darum hält sie in ihrem Wohnzimmer eine Schlafmatte bereit – für Frauen in Not. Im Dorf hat sich das schnell herumgesprochen. Wenn ein Mädchen oder eine Frau mit kleinen Kindern an ihrer Tür klopft, die Hilfe braucht, wird die Matte liebevoll ausgerollt. Dann lässt Fatima die Frauen einen Monat lang bei sich wohnen, bekocht sie und begleitet sie zur Hilfsorganisation ALDEPA. Dort lernen sie, wie sie sich schützen und ein Leben in Unabhängigkeit aufbauen können. Die Mädchen lernen, auch in belastenden Zeiten nicht aufzugeben, sondern für ihre Rechte einzustehen.

Mädchen und Frauen werden durch Schutz und Ausbildung stark gemacht
Mädchen und Frauen werden durch Schutz und Ausbildung stark gemacht
Fernsehmoderatorin Nina Moghaddam erzählt dir von ihrem Lieblingsprojekt
Notwendigkeit
Schutz und Unterstützung für ein selbstständiges Leben von Mädchen und jungen Müttern in Nord-Kamerun
Aktivität
50 Frauen bieten Obdach für schutzsuchende Frauen und Mädchen, begleitet durch ein Hilfsprogramm, das weitere psychosoziale und wirtschaftliche Hilfen anbietet
Zählbare Leistung
Anzahl der Nächte, Tage und Frauen, die in den 50 sicheren Unterkünften Schutz und Ruhe finden
Ergebnis
Die schutzsuchenden Mädchen und Frauen leben in Sicherheit und können sich und ihre Kinder selbst versorgen. Sie sind Vorbilder für andere Frauen
Systemrelevante Wirkung
Mädchen und junge Frauen leben selbstbestimmt, finanziell abgesichert und gewaltfrei. Ihr Erfolg inspiriert auch andere Frauen und stärkt das soziale Engagement gegen Zwangsverheiratung und Gewalt und fördert einen längeren Schulbesuch und bessere Berufsausbildungen
Hintergrund

Fatima ist eine von 50 von ALDEPA ausgebildeten ehrenamtlichen Helferinnen, die schutzsuchenden Mädchen in Nord-Kamerun Obdach gewähren. Die Region gehört zu den Ausläufern der trockenen und heißen Sahelzone. Bedingt durch den Klimawandel gab es in den letzten Jahren mehr Extremwettersituationen mit anhaltender Trockenheit und Überschwemmungen: Kühe und Ziegen finden kaum noch Futter und der Anbau von Getreide wird immer schwieriger (Nagajaran et al., 2018). Im September 2024 kam es durch schwere Regenfälle zu den heftigsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten, mit massiven Auswirkungen für tausende Familien.

Doch nicht nur das Extremwetter führt zu Unsicherheit. Seit Terroristen der Gruppe Boko Haram 2014 über die Grenze von Nigeria kamen und systematisch Dörfer überfielen, flohen 385.000 Menschen in sichere Gebiete, haben dort aber weder Land noch Einkommen, um sich und ihre Kinder zu ernähren (Rolbicki, T., 2024). Viele Kinder, vor allem Mädchen, gehen in dieser Situation nicht mehr zur Schule. Einige von ihnen werden von ihren Eltern verheiratet, da diese ihre Kinder nicht mehr ausreichend ernähren können. Deshalb gibt es zunehmend sehr junge Mütter, die mit der Situation überfordert sind und in der Folge weglaufen oder verstoßen werden.

Um diese Mädchen aufzufangen, stellt ALDEPA sichere Zufluchtsorte bereit, an denen sie zur Ruhe kommen und gehört werden  (Backes, M. & M. Wandou, 2024). 

Die Erfahrung von Fürsorge, Verständnis und gewährtem Schutz schafft Zuversicht. In Workshops erarbeiten die Mädchen gute Lösungen für sich und ihre Kinder und stellen die Weichen für ihren weiteren Lebensweg neu.

Martap, Cameroon
Tag 22 Tag 22 Tag 22
Die gute Tat

Deine Spende finanziert die sichere Übernachtung für Mädchen und junge Mütter in einem von insgesamt 50 durch ALDEPA geschaffenen Schutzhäusern in den Dörfern Nord-Kameruns. Die Häuser werden über Radio in der Region bekannt gemacht, und oft fliehen die bedrohten Mädchen zu Fuß oder mit dem Motorradtaxi dorthin. Sie erhalten Kleidung und Essen, verletzte oder schwangere Mädchen werden medizinisch versorgt und beraten. ALDEPA bietet ihnen ein Fortbildungsprogramm, in dem sie über ihre Rechte und Möglichkeiten unterrichtet werden und einen Beruf erlernen können. Dort treffen sie auch andere Betroffene. Der Austausch miteinander entlastet und eröffnet ihnen neue Perspektiven. Damit sich die Situation auch strukturell nachhaltig verbessert, schult ALDEPA Polizist*innen, Lehrkräfte, Bürgermeister*innen, Dorfälteste und religiöse Führende und appelliert an deren Vorbildfunktion. Sie lernen, sich für das Recht auf Bildung von Mädchen und Frauen einzusetzen und sie vor Gewalt zu schützen.

Über Kamerun
Jaunde
Jaunde
Hauptstadt
28.647.293
28.647.293
Einwohnerzahl
Stand 2023
1.673,6
1.673,6
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf pro Jahr in USD
Stand 2023
0,587
0,587
Human Development Index
(Index der menschlichen Entwicklung)
Stand 2023/2024

Kamerun wird als "Afrika im Kleinformat" bezeichnet, da es alle Landschaftsformen des Kontinents vereint: Im Südosten gibt es Regenwälder, im Südwesten Berge, eine 2000 Meter hohe Ebene, und im Norden Wüstenlandschaft.