Tag 3

Eine Teilbehandlung für Unversicherte in Deutschland

Die Lücken schließen! Die Lücken schließen!

Eine Teilbehandlung für Unversicherte in Deutschland
Tag 3
Arztbesuche für Menschen ohne Krankenversicherung ermöglichen

Wenn Erika heute ihre Versicherungskarte in den Händen hält, ist sie überglücklich. Denn sie kann nun wieder zum Arzt gehen und ihr gesundheitlicher Zustand hat sich verbessert. Für viele Menschen etwas ganz Selbstverständliches - doch nicht für Erika. Mit Anfang 50 verliert sie ihre Arbeit. Ihr Antrag auf Arbeitslosengeld II wurde abgelehnt, weil sie bei ihrem Lebensgefährten wohnte und die beiden als Bedarfsgemeinschaft galten. Ihre Krankenversicherung musste sie jedoch selbst finanzieren – eine Familienversicherung war nicht möglich. Ohne eigenes Einkommen konnte Erika die Beiträge nicht bezahlen und hatte nach einigen Jahren 12.000 Euro Schulden bei der Versicherung. Da sie unter starkem Husten und häufig auftretender Atemnot litt, suchte Erika 2019 eine kostenfreie Sprechstunde für Unversicherte in München auf, wo die Atemwegserkrankung COPD diagnostiziert und behandelt wurde. Außerdem konnten mit der Hilfe der Mitarbeitenden des Angebots die Beitragsschulden auf rund 3.000 Euro reduziert werden. Für Erika ist das eine riesige Erleichterung und gibt ihr Hoffnung für eine bessere Zukunft.

Arztbesuche für Menschen ohne Krankenversicherung ermöglichen
Max Alberti präsentiert dir sein Lieblingsprojekt
Notwendigkeit
Medizinische Behandlungen für Menschen ohne Krankenversicherung oder mit anderen Barrieren zum Gesundheitssystem
Aktivität
NGO untersucht und behandelt u.a. unversicherte Menschen
Zählbare Leistung
Anzahl der durchgeführten Untersuchungen und Behandlungen
Ergebnis
Folgen unerkannter und nicht behandelter Erkrankungen werden reduziert und mehr Menschen zurück in die Regelversorgung eingegliedert
Systemrelevante Wirkung
Verbesserter Zugang zu medizinischer Versorgung und langfristig weniger Erkrankungen bei der behandelten Zielgruppe
Hintergrund

Gemäß dem UN-Sozialpakt haben alle Menschen das Recht auf frei zugängliche und bezahlbare Gesundheitsversorgung (UN, 1966). Zudem besteht seit 2009 in Deutschland die allgemeine Krankenversicherungspflicht. Trotzdem gibt es in Deutschland viele Menschen, die keinen oder unzureichenden Versicherungsschutz haben. Betroffen sind davon auch viele Deutsche, die aufgrund von Insolvenzen, Einkommensausfällen oder dem Verlust der Arbeitsstelle, wie in Erikas Fall, ihre Beiträge nicht mehr bezahlen können. Doch neben den finanziellen Aspekten zeigen sich noch weitere Barrieren, wie Zurückweisung wohnungsloser Patient*innen in regulären Arztpraxen. Besonders Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus oder Wohnsitz erfahren häufig Diskriminierung. Oftmals bedingen sich diese Barrieren gegenseitig (Bundesministerium für Gesundheit, 2023; dbb, 2023). Allen ist gemeinsam, dass sie eine adäquate medizinische Versorgung verhindern. Die Patient*innen der Inlandsprojekte von Ärzte der Welt befinden sich in äußerst prekären Lebenslagen. Sie verfügen zu einem großen Anteil über keinen gesicherten Wohnraum (81,9 %), leben ohne geregelten Aufenthaltsstatus (16,1 %) und müssen mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle auskommen (98 %). Viele von ihnen sorgen sich um ihre Existenz, leben in einem Alltag, der geprägt ist von wenig Stabilität und Sicherheit. Sie haben oft kein funktionierendes soziales Netzwerk und sind von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Dies wirkt sich auf ihre körperliche und psychische Gesundheit aus. Gleichzeitig hat der Großteil der Patient*innen keinen ausreichenden Zugang zu einer Gesundheitsversorgung (87,7 %). Dies führt dazu, dass Krankheiten oft viel zu spät entdeckt und behandelt werden. Die Erfolgsaussichten medizinischer sowie psychotherapeutischer Behandlung sind durch diese Rahmenbedingungen zum Teil stark limitiert (Ärzte der Welt, 2021 & 2022).

München
Tag 3 Tag 3
Die gute Tat

Mit Hilfe deiner heutigen guten Tat können Menschen ohne ausreichenden Zugang zur Gesundheitsversorgung durch die Teams von open.med in München medizinisch und sozial beraten und behandelt werden. Ähnlich wie in einer normalen Hausarztpraxis werden hier mit der Unterstützung von Ärzten und Ärztinnen medizinische Untersuchungen durchgeführt und die Erkrankungen der Patient*innen behandelt. Das Behandlungsspektrum reicht von akuten Infekten über chronische Erkrankungen bis hin zur Schwangerschaftsvorsorge. Zusätzlich wird eine soziale Beratung angeboten. Dabei wird versucht, den Menschen zu helfen, wieder in die Regelversorgung aufgenommen zu werden. Durch den Einsatz des Medmobils gibt es eine zusätzliche mobile Komponente in dem Projekt, sodass Patient*innen bspw. in der Bayernkaserne oder im Gebiet des Hauptbahnhofes auch vor Ort eine medizinische Grundversorgung erhalten können. Die Teams tragen dazu bei, jeder Person ihr Recht auf eine angemessene medizinische Versorgung zu ermöglichen.

Über Deutschland
Berlin
Berlin
Hauptstadt
84,079,811
84,079,811
Einwohnerzahl
48,432.5
48,432.5
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf pro Jahr
0,942
0,942
Human Development Index (Index der menschlichen Entwicklung)

Deutschland war das erste Land der Welt, das eine allgemeine Sozialversicherung eingeführt hat. 1883 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die erste staatliche Krankenversicherung der Welt einführte.