Tag 19

1,1 m² kontaminiertes Ödland in Indien werden rekultiviert

Mit Pestiziden belastetes Brachland wird auf Grundlage des biologischen Landbaus wieder nutzbar Mit Pestiziden belastetes Brachland wird auf Grundlage des biologischen Landbaus wieder nutzbar

1,1 m² kontaminiertes Ödland in Indien werden rekultiviert
Tag 19
Rekultivierung von Ödland in Indien

Im Süden Indiens, in Tamil Nadu, liegt die Karmuhil Farm. Karmuhil bedeutet in der Landessprache Tamil „dunkle Regenwolke“. Der Name ist ein Sinnbild für den Wunsch nach lebensspendendem Nass. Hier arbeiten die Siddha-Medizinerin Dr. Rani und Father Clement mit 200 Kleinbäuer/innen daran, Land biodynamisch zu rekultivieren, das durch jahrzehntelangen Monokulturanbau ausgelaugt und von Pestiziden belastet war. Die Kleinbäuer/innen werden geschult. Sie diversifizieren den Anbau für den Eigenbedarf und pflanzen auch Kräuter und Nutzpflanzen, aus denen sie ätherische Öle für den lokalen und regionalen Markt produzieren. Die Böden, mit deren Rekultivierung als Erstes begonnen wurde, sind inzwischen sogar erfolgreich Demeter zertifiziert. Aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre wurde im größeren Umfang vor allem der Anbau von Kräutern und Heilpflanzen zur Produktion ätherischer Öle betrieben, denn einige dieser Pflanzen kommen mit sehr wenig Wasser aus und bringen dennoch einen guten Ertrag. So zum Beispiel Palmarosa. Die ätherischen Öle werden gerne in Kosmetikprodukten eingesetzt. Nun sollen weitere Flächen unfruchtbarer Böden von Kleinbäuer/innen in das Projekt integriert werden. Die Fruchtbarkeit der geschädigten Böden wird dabei durch das Einarbeiten von Kompost und organischen Präparaten nach circa drei Jahren intensiven Rekultivierungsprozesses erreicht. Diese Tätigkeiten sind sehr arbeitsintensiv, führen aber zur nachhaltigen Gesundung der Böden, die zuvor durch jahrzehntelangen Monokulturanbau unfruchtbar geworden waren.

Rekultivierung von Ödland in Indien
Notwendigkeit
Rekultivierung von vertrocknetem Ödland, Existenzsicherung von Kleinbauern durch diversifizierten biologischen Landbau.
Aktivität
Rekultivierung durch natürliche Kompostdüngung, Umstellung des Landbaus (Diversifizierung, Pflanzung von Bäumen, trockenresistente Sorten), Bewässerung
Zählbare Leistung
Die Zielgruppe hat mit der Rekultivierung und Umstellung ihres Landes begonnen, Schulungen wurden erfolgreich durchgeführt.
Ergebnis
Das Land wurde erfolgreich organisch-biodynamisch rekultiviert. Die landwirtschaftlichen Erträge reichen ganzjährig zur Versorgung der Familie.
Systemrelevante Wirkung
Schaffung von Ernährungssicherheit und sicherem Einkommen bei Bewahrung bzw. Wiedergewinnung der Biodiversität.
Hintergrund

Die Zielregion Thiramangalam in Tamil Nadu, Indien ist landwirtschaftlich von kleinbäuerlicher Subsistenzwirtschaft und monokulturellem Reisanbau geprägt. Die marginalisierte Landbevölkerung in der Zielregion umschließt ein Zirkel aus Unter- bzw. Mangelernährung und Armut. Einkommensmöglichkeiten sind kaum vorhanden, es mangelt an notwendiger Basisinfrastruktur, Zugang zu Bildung und Gesundheit. Starre Gesellschaftsstrukturen und gesellschaftliche Marginalisierung schließen die Kleinbauern von gesellschaftlicher Teilhabe aus und erschweren Hilfe zur Selbsthilfe. Die wichtigste vorhandene Ressource zur Sicherung der eigenen Existenz stellt das Land der Familie dar, es gibt kaum alternative Einkommensmöglichkeiten. Doch die landwirtschaftlichen Nutzflächen der kleinbäuerlichen Familien sind nach jahrzehntelangen monokulturellen Intensivlandwirtschaft schwer belastet und ausgelaugt und die Bodenstruktur enorm geschädigt.

Traditionell wird das in Familienbesitz befindliche Land von Generation zu Generation weitergegeben, wobei das Land unter den Nachkommen aufgeteilt wird. Um die Ernährung der Familie auf den kleinen Landflächen sicherzustellen, kam es in der Vergangenheit zu massiven Flächenrodungen zur Landgewinnung und zur fast vollständigen Vernichtung natürlicher Wälder. Die Bedürfnisse einer über Jahrzehnte betriebenen monokulturellem Intensivlandwirtschaft unter Einsatz von chemischen Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln verbunden mit den erschwerten klimatischen Bedingungen (lange Trockenzeiten, unrhythmisch auftretende Regenfälle) haben zur Degradierung und Erosion der Böden geführt mit der Folge, dass weite Teile des Landes als Ödland brachliegen und auf den verbleibenden Landflächen Ernteerträge stetig abnehmen.

Thirumangalam Taluk, Madurai District - Tamil Nadu, Indien
Tag 19 Tag 19
Die gute Tat

Mit Pestiziden belastetes und vertrocknetes Brachland im strukturschwachen ländlichen Raum im Thirumangalam Taluk, Südindien, wird auf der Grundlage des biologischen Landbaus wieder nutzbar gemacht. Diversifizierte Anbaumethoden und der Anbau trockenresistenter Kräuter und Pflanzen sowie Maßnahmen zur Verbesserung des Wassermanagements ermöglichen den Erhalt bzw. die Wiedergewinnung natürlicher Lebensräume und erhöhen die Widerstandsfähigkeit gegen zunehmende Dürre und negative Klimaphänomene.

ÜberIndien
Neu Delhi
Neu Delhi
Hauptstadt
1 252 139 600
1 252 139 600
Einwohnerzahl
1 627 USD
1 627 USD
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf pro Jahr
135
135
Human Development Index (Index der menschlichen Entwicklung)

Indien ist ein boomender Subkontinent mit einem fantastischen Wirtschaftswachstum. Doch gleichzeitig leben knapp 270 Millionen Menschen in Indien noch immer von weniger als zwei US-Dollar täglich; davon der überwiegende Anteil (ca. 217 Mio.) auf dem Land.