Vier Minuten Geselligkeit für eine ältere Person in Deutschland

Jeder vierte ältere Mensch hat nur noch einmal im Monat Besuch von Freunden und Bekannten (DZA, 2014). Vor allem in den deutschen Großstädten wohnen Ältere oft allein und drohen zu vereinsamen. Wer zudem noch von Armut betroffen ist, gilt als besonders gefährdet. Dabei gibt es wirksame Mittel gegen Einsamkeit: reden, zuhören, ausgehen, Erlebnisse teilen. Wann und wie sich ein Mensch einsam fühlt, ist für jede betroffene Person anders. Von über 70 befragten Seniorinnen und Senioren im Berliner Wassertorquartier gaben 57 Prozent an, dass ihre sozialen Kontakte nicht ausreichend sind. Knapp ein Fünftel empfanden ihr Leben als nicht lebenswert. Im Bezirk Kreuzberg ist das Risiko für Altersarmut berlinweit am höchsten.

Das Risiko zu vereinsamen steigt insbesondere für Ältere, die allein leben, von Armut betroffen sind, Schicksalsschläge erlebt haben oder erkrankt sind und sich nur eingeschränkt bewegen können. Studien zeigen, dass Einsamkeit ein Risikofaktor für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Probleme und psychische Erkrankungen ist (Luhmann & Bücker, 2019). Einsame Menschen sind oft weniger aktiv, ängstlicher und pessimistischer. Sie erwarten eher negative Erlebnisse im Austausch mit anderen als nicht einsame Menschen (Paritätischer Gesamtverband, 2019). Doch um gesund zu leben, brauchen Menschen das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein.
„Ich hatte mich von mir selbst entfernt. Die regelmäßigen Treffen mit anderen haben mich auch mir selbst wieder nähergebracht“ (Frau B., übersetzt aus dem Türkischen). Besonders in Städten können lokale Begegnungsangebote auch ein Stück Familienersatz sein (BMFSFJ, 2019). Ältere Menschen erhalten hier Hilfe beim Aufbau neuer Kontakte und sind eingebunden in ein soziales Netz.