Tag 9

Vier Schulstunden für 30 Dorfkindern in Bangladesch

Schulbildung – die reißt keine Flut fort

Recht auf Bildung in Bangladesch|Recht auf Bildung in Bangladesch

Von der Bezirkshauptstadt Rangpur aus ist es eigentlich nicht weit. Doch die abenteuerreiche Fahrt durch Dörfer und Reisfelder dauert lange. Am Ufer des Tiesta Flusses angekommen, steht eine Menschentraube um eine Holzbarke herum, bereit einzusteigen. Das Tuckern des Motors übertönt alle Gespräche. Auch Ziegen, Motorräder und Zementsäcke werden über den schnellen einen Kilometer breiten Fluss transportiert. Am gegenüberliegenden Sandufer steigen alle aus. Hier, im entlegenen Norden Bangladeschs, auf der Flussinsel Ishorkul, leben die Menschen seit Generationen mit den Gaben und Gefahren, welche die Natur ihnen beschert. Sie lieben ihre Heimat. Doch der Klimawandel stellt sie vor heftige Herausforderungen. Während der Regenzeit schwillt der Fluss an, reißt an einen Ort Land mit und lagert es an einen anderen wieder an. Jetzt wurde auf der Schwemmlandinsel erstmals eine Grundschule gebaut. Nur die reichen Dorfbewohner konnten sich bisher Schulbildung auf dem Festland leisten. Weniger als 20% der erwachsenen Männer und Frauen in der Region können lesen und schreiben.|Die Distrikthauptstadt Rangpur ist nicht wirklich weit entfernt, aber die abenteuerliche Fahrt durch Dörfer und Reisfelder dauert lange. Am Ufer des Flusses Tista, Menschen drängen sich um das Holzboot, das gerade an Bord gehen will. Das Dröhnen des Motors übertönt alle Gespräche. Die Fähre transportiert auch Ziegen, Motorräder und Zementsäcke über den kilometerbreiten Fluss, wo alle am Sandufer aussteigen. Hier, Auf der Flussinsel Ishorkul im Norden Bangladeschs leben die Menschen seit Generationen mit den Reichtümern und Gefahren der Natur. Sie lieben ihre Heimat. Doch der Klimawandel stellt sie vor eine große Herausforderung. Während der Regenzeit steigen die Flusspegel und verursachen Landverluste. Erosion. Nun wurde auf dieser Schwemminsel erstmals eine Grundschule errichtet. Die ärmeren Dorfbewohner konnten sich den Schulbesuch auf dem Festland bisher nicht leisten. Weniger als 20 % der Männer und Frauen in der Region können lesen oder schreiben.

Notwendigkeit

Gute Schulbildung für Kinder in Nordbangladesch.

Aktivität

Lokale Lehrkräfte unterrichten 6 bis 10-jährige Kinder mit und ohne Behinderung.

Zählbare Leistung

16 Lehrkräfte haben an Fortbildungen teilgenommen und 480 Kinder lernen Lesen, Schreiben und Rechnen.

Ergebnis

Es wird erwartet, dass 480 Kinder, welche bisher von Bildung ausgeschlossen waren, die Grundschulabschlussprüfung ablegen.

Systemrelevante Wirkung

Sinken der Analphabetenrate unter extrem benachteiligten Kindern und durchbrechen des Teufelskreises aus mangelnder Bildung und Armut

Hintergrund

2,6 Millionen Kinder in Bangladesch haben keinen Zugang zur Grundschulbildung (UNICEF, 2014). Die tatsächliche Anzahl dürfte deutlich höher liegen, denn viele Kinder sind zwar offiziell in einer staatlichen Schule eingeschrieben, nehmen aber nicht am Unterricht teil. Insbesondere Kinder aus den ärmsten Familien und Kinder mit Behinderungen sind von Bildung ausgeschlossen.

In Ishorkul und anderen entlegenen Schwemmlandgebieten im Norden ist die Bildungssituation besonders schlecht. In vielen Dörfern gibt es keine staatliche Schule. Die Familien, die in extremer Armut leben, haben kein Geld für die tägliche Überfahrt zur Schule auf dem Festland und für Schulmaterial. Und obwohl die Eltern Bildung für sehr wichtig halten, erscheint es ihnen wirtschaftlich vernünftiger, ihre Kinder zu Hause arbeiten zu lassen: Denn die Unterrichtsqualität an staatlichen Schulen ist ernst. Die Kinder lernen dort sehr wenig. Die zusätzliche Investition in Bildung lohnt sich auch nicht – und Geld für private Nachhilfe ist nicht vorhanden.

Doch jedes Kind hat ein Recht auf Bildung – unabhängig vom Dienst der Eltern, vom Wohnort, von der Kunst seiner körperlichen und psychischen Möglichkeiten. Alle Kinder in der Schwemmlandregion sollen die Chance erhalten, einen menschenwürdigen Weg einzuschlagen, der Armut zu entkommen und für die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein.|2,6 Millionen Kinder in Bangladesch haben keinen Zugang zu Grundschulbildung (UNICEF, 2014). Allerdings dürfte die tatsächliche Zahl deutlich höher liegen, da viele Kinder zwar offiziell an staatlichen Schulen eingeschrieben sind, aber nicht tatsächlich am Unterricht teilnehmen. Besonders Kinder aus den ärmsten Familien und Menschen mit Behinderungen sind von Bildung ausgeschlossen.

In Ishorkul und anderen abgelegenen Gebieten im Norden ist die Lage in Sachen Bildung besonders schlecht. In vielen Dörfern gibt es überhaupt keine öffentlichen Schulen. Familien, die in extremer Armut leben, haben weder Geld für die tägliche Flussüberquerung zum Festland, um ihr Kind dort zur Schule zu schicken, noch für die notwendigen Schulmaterialien. Und obwohl die Eltern Bildung für sehr wichtig halten, erscheint es ihnen oft ökonomisch sinnvoller, ihre Kinder zu Hause zu lassen und sie arbeiten zu lassen. Die Qualität der Ausbildung an öffentlichen Schulen ist miserabel; die Kinder lernen dort sehr wenig, und so lohnen sich Investitionen in Bildung kaum.

Dabei hat jedes Kind ein Recht auf Bildung – unabhängig vom Einkommen seiner Eltern, seinem Wohnort und seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Viele Kinder in den Auenniederungen müssen die Chance erhalten, ein Leben in Würde zu führen, der Armut zu entkommen und auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein.

Gangachara Upazila, Rangpur, Bangladesch

Die gute Tat

Wir möchten Kindern aus extrem armen Familien in Bangladesch den Vor- und Grundschulunterricht ermöglichen. Wir haben 14 Schulen neu gegründet und bieten dort qualitativ hochwertige, inklusive Grundschulbildung für Kinder mit und ohne Behinderung an. Wir möchten Dorfgemeinschaften stärken, motivieren und befähigen, selbst die Trägerschaft dieser Schulen zu übernehmen. Insgesamt 42 Lehrkräfte und 5 SchulmanagerInnen werden beschäftigt und nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil.|Wir wollen Kindern aus extrem armen Familien in Bangladesch Zugang zu Vor- und Grundschulbildung ermöglichen. Wir haben 14 neue Schulen gegründet, die Kindern mit und ohne Behinderung eine hochwertige und inklusive Grundschulbildung bieten. Wir wollen die Dorfgemeinschaften befähigen, motivieren und befähigen, diese Schulen selbständig zu betreiben. Wir beschäftigen 42 Lehrkräfte und 5 Schulbetreuer, die sich regelmäßig weiterbilden.